Vor ungefähr 10 Tagen sind wir per Zufall auf einen sehr interessanten Beitrag gestossen. In einem früheren Blogpost haben wir bereits über einige einflussreiche Personen mit einer hohen Online-Präsenz im Bereich der psychischen Gesundheit gesprochen. Einer davon ist der renommierte klinische Psychologe Jordan Peterson. Durch die Absetzung von Benzodiazepinen, welche er aufgrund einer eigenen Angsterkrankung seit Jahren einnehmen musste, erfuhr er während ca. einem Jahr tiefreichende Gesundheitsprobleme, welche mit einem Aufenthalt in einer kontroversen Entzugsklinik in Moskau und mehreren Spitälern endeten. Nach langer Abwesenheit meldete er sich vor einigen Monaten wieder zurück. Unter anderem veröffentlichte seine Tochter vor zwei Wochen einen Podcast mit ihm und dem niederländischen Extrem-Kältesportler Wim Hof. Dabei ging es um verschiedene Thermen zur physischen und psychischen Gesundheit. Im Speziellen stellte Wim Hof seine «Wim-Hof-Method» vor. Der komplette Podcast kann unter diesem Link angesehen werden. Das Ganze hat uns ausserordentlich fasziniert.
Wer ist Wim Hof?
Wim Hof ist ein niederländischer
Extrem-Kältesportler – auch bekannt als «the Iceman». Er hält aktuell 26
internationale Rekorde in Verbindung mit dem Ertragen enormer Kälte. Einer der
bemerkenswertesten Rekorde ist das Verharren in Eiswasser für eine Stunde, 52
Minuten und 42 Sekunden. Daneben ist er auch für Stunts wie die Besteigung der
«Dead Zone» des Mount Everest ab 7400 Meter bis zum Gipfel in nichts als einem
Paar Shorts bekannt geworden.
Das Erringen dieser ausserordentlichen Rekorde hat die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gezogen. So hat sich Wim Hof bereits in zahlreichen Studien zur Verfügung gestellt, um zu erforschen, wie solche Leistungen von einem Menschen überhaupt möglich sind. Eine Studie der University of Minesota stellte bei ihm keine besonderen körperlichen Dispositionen fest, die solche Leistungen begünstigen würden. Vielmehr scheint eine bewusste Beeinflussung der Adrenalinausschüttung, der Pulsfrequenz und des Blut-pH-Werts die Ursache zu sein. Dies ist gemäss Hof dank seiner eigens entwickelten Methode möglich, die jeder Mensch lernen kann. In anderen Studien mit Hof und 12 anderen Personen, welche die Methode praktizieren, konnte gezeigt werden, dass die Reaktion des Immunsystems, verursacht durch die Injizierung eines Endotoxins, unterdrücken können. Normalerweise führt die Verabreichung zu starken Grippesymptomen wie Fieber, Husten, Schüttelfrost, Erbrechen und Kopfschmerzen.
Was ist die
Wim-Hof-Method?
Gemäss Wim Hof erlaubte ihm diese Methode, seine zahlreichen Weltrekorde in Verbindung mit Kälteexport aufzustellen und bewusst sein Immunsystem zu beinflussen – dies wurde in zahlreichen Studien bereits teilweise bestätigt. Die Methode besteht im Kern aus drei Elementen: Atemübungen, Kältetherapie und Commitment. Durch die regelmässige Ausübung können zahlreiche gesundheitliche Benefits erlangt werden – u.a. eine deutliche Reduktion des Stresslevels, ein verbessertes Immunsystem und erhöhte Willenskraft. Auch für die Bekämpfung von Volkskrankheiten wie Depressionen und Angststörungen scheint die Methode geeignet zu sein. Wer Genaueres über die einzelnen Komponenten erfahren will, kann dies unter den soeben aufgeführten Links tun.
Und, funktioniert
es?
Wir waren von all dem ziemlich beeindruckt und haben die Methode kurzerhand mal ausprobiert – und Spoiler: es blieb nicht beim Ausprobieren. Die Atemübung besteht aus drei Sets, wobei zuerst dreissig Atemzüge in annähernder Hyperventilation erfolgen. Nach dem vollständigen Austossen der Luft aus den Lungen wird der Atem für eine volle Minuten angehalten. Es folgen zwei weitere Sets mit wiederum jeweils dreissig Atemzügen und anschliessendem eineinhalbminütigem(!) Luftanhalten. Scheint im ersten Moment unmöglich, aber wir haben es trotzdem versucht. Die Überraschung war entsprechend gross, als wir die Zeit beinahe komplett geschafft hatten. Das Gefühl, das man vor allem während dem zweiten und dritten Set verspürt ist kaum zu beschreiben. Eine innere Ruhe und Entspannung breitet sich durch den ganzen Körper aus, begleitet von einem leichten Kribbelgefühl in den Fuss- und Fingerspitzen. Negative Gedanken und Stress scheinen nach Beenden der Übung wie weggeblasen. Zusätzlich haben wir uns auch in der Kältetherapie in Form von kalten Duschen versucht. Die erste Überwindung ist am schwierigsten – doch das Erfolgserlebnis im Anschluss vermag diese mühelos aufzuwiegen.
Wie bereits angesprochen ist es nicht beim
Ausprobieren geblieben. Seit rund zehn Tagen duschen wir nun jeden Tag für rund
drei Minuten kalt und begeben uns jeden Freitag für einen kurzen «Schwumm» in
die Aare – und das bei Minustemperaturen im Dezember. Auch die Atemübung haben
wir beibehalten. Das Resultat: Wir fühlen uns so stressfrei und unbelastet wie
schon lange nicht mehr und das trotz dem trüben Wetter und zahlreichen
Verpflichtungen. Wir können nur jeder und jedem empfehlen die Methode mal
auszuprobieren. Es gibt viel zu gewinnen und neben dem gelegentlichen Verlassen
der Komfortzone nichts zu verlieren!
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