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Sinn und Zweck im Leben

Was bedeutet es gesund zu sein? Viele würden wahrscheinlich die Abwesenheit von Krankheit und Schmerzen und ein gutes Wohlbefinden sowie körperliche Vitalität nennen. Doch was bedeutet das genau? Als erstes fallen einem die Klassiker ein: Alltagskrankheiten wie Erkältungen oder Grippe, Neuheiten wie das Coronavirus oder aber auch die ganz harten Fälle – Krebs, Herzkrankheiten oder Autoimmunerkrankungen. Was dabei etwas vergessen geht, sind die psychischen Krankheiten oder vielmehr die psychische Gesundheit. Eine vom BAG erarbeitete Studie aus dem Jahr 2015 stellte fest, dass in der Schweiz rund 17 % der Bevölkerung an einer oder mehreren psychischen Krankheiten wie Essstörungen, Angststörungen und Depressionen leiden und sich mittel bis schwer psychisch belastet fühlen. Neben den volkswirtschaftlichen Schäden verursacht all das eine grosse Menge an Schmerz und Leid.

Tendenziell seien Frauen etwas mehr betroffen sowie jüngere Menschen mehr als ältere. Die Zahlen in der Abbildung sind zwar bereits etwas älter, haben sich aber bis heute nicht wesentlich verändert. Wer sich im Detail für den Bericht interessiert, dem empfehle ich, diesen unter diesem Link nachzulesen. Aus meiner Sicht sind diese Statistiken zwar ein guter Anhaltspunkt, aber bilden nicht die ganze Wahrheit ab.

Als jemand der selbst von Depressionen und Angststörungen betroffen ist, habe ich das Gefühl, dass viele im Stillen leiden und sich keine Hilfe suchen – insbesondere Männer. Wie komme ich auf die Hypothese? Auf meinem Weg zur Besserung habe ich es immer wieder als hilfreich empfunden, mir Videos auf YouTube anzusehen, die mich auf einem direkten und persönlichen Level ansprechen. Besonders die Beiträge von Dr. Alok Kanojia und Jordan Peterson – beide renommierte Wissenschaftler im Bereich der Psychologie – waren mir immer wieder eine grosse Hilfe. Entgegen der Vermutung stellte sich aber heraus, dass die Zuschauer solcher Videos zu einem enorm grossen Anteil männlich waren. Eigentlich überraschend, wenn man sich die offiziellen Statistiken ansieht. Was will ich damit sagen? Ich glaube Männer sind in dieser Diskussion etwas untervertreten. Aus diesem Grund werde ich in unseren Beiträgen versuchen immer wieder auch meine Sicht – einem direkt Betroffenen – einzubringen.

Für mich und offensichtlich für viele weitere Betroffene scheint ein wesentlicher Faktor zum Problem beizutragen: das Fehlen einer tieferen Bestimmung und Zweck im Leben. Das mag sich im ersten Moment etwas seltsam anhören. Schliesslich leben wir hier in einem privilegierten Land, haben zahlreiche Möglichkeiten und eine riesige Auswahl an Opportunitäten. Auch die Gleichberechtigung war noch nie so weit fortgeschritten. Doch ich glaube genau dieser Berg an Optionen ist das, was einigen den Boden unter den Füssen wegzieht. Uns fehlen klare Strukturen, in denen wir uns wohl fühlen können. Es war noch nie schwieriger sich seinen Platz in der Welt zu suchen und festzulegen, wo man eigentlich hingehört.

Wir haben heute also etwas über das Problem gesprochen, nicht aber über die Lösung. In unserem nächsten Beitrag möchten wir darum darüber schreiben, wie man sich diesem stellen kann und was man braucht, um ein gesundes und erfülltes Leben zu führen – und glaubt mir es ist leider gar nicht so einfach.

Kommentare

  1. Hey Dominik
    Finde es super, dass du bereit bist deine Sicht zu schildern. Wann hast du gemerkt, dass es sich bei dir um Angststörungen und Depressionen handeln?

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